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Socrate

»Dunkle Mädchen« und Music Hall präsentieren: ‚Socrate’ von Erik Satie basiert auf dem Symphonischen Drama von Erik Satie, das für diesen Abend neu für Popband arrangiert wurde. Die Bühne ist eine Lichtinstallation von Christian Wiehle, in der vier Popsängerinnen und eine Band die Oper über das Leben und den Tod des einflussreichsten Philosophen aller Zeiten aufführen.

Premiere: Oktober 2010, Kampnagel, Hamburg

Concept, Regie, Musikalische Bearbeitung: Jan Dvorak, Thomas Fiedler 
Bühne: Christian Wiehle

MIT: Jacqueline S. Blouin – Pia Burnette – Cordula Grolle – Franziska Junge, Tim Beger – Sophie Beger – Sascha Demand – Peta Devlin – Jan Dvorak – Michael Dvorak – Jo Kappl – Anik Lazar

Eine Produktion von Kommando Himmelfahrt (Jan Dvorak / Thomas Fiedler) mit Christian Wiehle und Kampnagel Hamburg, gefördert von der Behörde für Kultur, Sport und Medien der Hansestadt Hamburg und der Hamburgischen Kulturstiftung.

Presse
23/10/2010, TAZ, Robert Matthies

Die Unerlässlichen

Erik Satie hätte seinen Spaß gehabt. Auch dass seine Musik den meisten Zeitgenossen bloß als Dilettantismus eines komischen Kauzes galt, hat der Pariser Cabaret-Pianist und Komponist schließlich stets mit Humor genommen. Als sein Freund Claude Debussy ihm einst die Formlosigkeit seiner Werke vorgehalten hatte, antwortete der Gescholtene souverän mit: »Drei Stücke in Form einer Birne«. Und auf den Vorwurf, überhaupt gar kein Musiker zu sein, schlicht mit: »Das stimmt.«

Denn die Frage ist – folgt man aufgeschlossenen Geistern und Satie-Freunden wie John Cage – gar nicht, ob der Franzose »relevant«, sondern, dass er unerlässlich ist. Nur: um sich dem zu öffnen, was in seinen »schnöden und albernen Klavierstücken« (Adorno) aufblitzt, bedarf es eben eines Befreiungsschlages, den zu bewerkstelligen nicht jeder gewillt – oder in der Lage – ist: nämlich die »Illusionen über Ordnungsideen« und »den ganzen Rest unseres geerbten ästhetischen Papperlapapps« (Cage) aufzugeben.

Zwei, die ausdrücklich gewillt sind, sich keinerlei Ordnungs-Illusionen hinzugeben und den ästhetischen Papperlapapp im hohen Bogen über Bord zu werfen, sind der Hamburger Musiker und Komponist Jan Dvorak und der Berliner Regisseur Thomas Fiedler. […]